Corbusierhaus - Bürger für Denkmale

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Förderverein Corbusierhaus e.V.

Corbusierhaus Berlin (Foto: Thomas Rosenthal)
Corbusierhaus Berlin, Flatowallee 16, 14055 Berlin

Die "Unité d’habitation (Typ Berlin)" ist eines von fünf realisierten Wohnhochhäusern Le Corbusiers. Es entstand im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 1957, wurde aufgrund seiner Größe aber nicht im Hansaviertel, sondern auf dem sogenannten "Heilsberger Dreieck", einem Hanggrundstück nahe dem Olympiagelände von 1936 errichtet.

Die Planung orientierte sich stark am Vorbild der ersten "Cité radieuse" in Marseille, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Modellbau des Neuen Wohnens errichtet wurde. Die Aufgabenstellung in Berlin war ähnlich, im Hinblick auf die Schaffung möglichst vieler Wohnungen im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus wurde die Standardzimmeranzahl nur auf zwei Fluren (von 10) umgesetzt, im Rest des Hauses entstanden Zwei- und Einzimmerappartments.

Von Kontroversen begleitet war die von den Berliner Behörden verlangte Mindestraumhöhe von 2,51 Meter, der "Modulor" Le Corbusiers, der hier 2,26 Meter vorsieht, kam daher nur bedingt zur Anwendung. Weitere Modifikationen gab es u.a. bei den Fensterproportionen, durch den Entfall der zweistöckigen Bereiche in den Wohnungen und durch den Verzicht auf eine in den Wohnungen integrierte Möblierung.

Die Konstruktion des Berliner Corbusierhauses besteht aus zeittypischem Ziegelsplittbeton, dessen spezifische Eigenschaften bereits in den 1980er Jahren eine erste Betonsanierung notwendig machten. Eine zweite Betonsanierung der Außenhülle des Gebäudes wurde 2015 begonnen.

In Jahr 2016 wurde eine Auswahl von 17 Gebäuden Le Corbusiers von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. Die Unité in Marseille wurde stellvertretend für die fünf Wohneinheiten in die Liste mit aufgenommen. Im Rahmen des Gesamtwerks Le Corbusiers wird die Berliner Unité inzwischen als eigenständiger Beitrag gesehen, trotz der vorgenommenen Modifikationen an der ursprünglichen Konzeption. Zum 50. Todestag Le Corbusiers wurde in der Pariser Ausstellung im Centre Pompidou ein Modell der Planungen für die Dachterrasse präsentiert, das die Idee der Gemeinschaftseinrichtungen und deren konstitutive Rolle für die architektonische Idee anschaulich demonstriert.

Das Corbusierhaus Berlin wurde 1979 aus der Sozialbindung entlassen, an einen Investor verkauft und die einzelnen Wohnung als Teileigentum weiterveräußert. 1995 erfolgte die Denkmalstellung. Die Wohnungseigentümergemeinschaft wird durch einen Beirat repräsentiert, der auch die denkmalpflegerischen Belange koordiniert. Für die Unterstützung des Erhalts des Denkmals und die Dokumentation der Baugeschichte des Hauses wurde 2005 der Förderverein Corbusierhaus Berlin e.V. gegründet (ca. 60 Mitglieder, überwiegend Bewohner des Gebäudes), der als gemeinnützig anerkannt ist.

Gemeinsam mit den Bewohnervereinen der vier französischen Unités bildet der Förderverein Cobusierhaus Berlin e.V. die "Fédération européenne des associations d’habitants des Unités d'habitation de Le Corbusier". Seit 2016 ist der Förderverein auch Mitglied der internationalen "Association des sites Le Corbusier", in der alle Stätten mit Corbusierbauten weltweit vereinigt sind.

Das Erbe Le Corbusiers ist in der Stiftung "Fondation Le Corbusier" mit Sitz in Paris archiviert und wird dort kontinuierlich weiter erschlossen. Die Stiftung ist gemeinsam mit der "Association des sites" Trägerin des Weltkulturerbeverfahrens. Sofern für das Corbusierhaus Berlin ein ähnliches Verfahren eingeleitet wird, ist man dort zur beratenden Unterstützung bereit. Die "Association des sites" bereitet derzeit einen Antrag bei der Europäischen Kommission zur Zertifitzierung einer Auswahl der europäischen Corbusierbauten als "Europäischen Kulturweg" vor.

Marcus Nitschke


Kontakt:

Förderverein Corbusierhaus Berlin e. V.
Flatowallee 16, Whg 506
14055 Berlin

Vorsitzender: Marcus Nitschke

Telefon: 0179/2337604









Copyright © Förderverein Corbusierhaus Berlin e.V. (Fotos: Thomas Rosenthal)

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